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Rebecca-Effekt

Verallgemeinernd meint der Rebecca-Effekt Verklärung/en von Vergangenheit/en im allgemeinen und emotional positive Besetzung von Erinnerung/en an frühere Ereignisse, Erfahrungen und Erlebnisse im besonderen.

Begrifflich folgt der Rebecca-Effekt Daphne du Mauriers Romanbestseller Rebecca (1938; Hitchkock-Verfilmung USA 1940). Dort geht es um eine junge Frau, die spontan von einem aristokratisch-autoritären Witwer und Eigentümer eines Schlosses in Cornwall gereiratet wurde. Sie wird so offen-direkt wie verdeckt-indirekt beständig mit dessen verstorbener und in der Erinnerung des relevanten sozialen Umfelds verklärend überhöhter Frau – Rebecca – verglichen. Daraus wird ein die neue Beziehung infragestellender  Mythos.

Die verklärende Erhöhung eines früheren Bezugsgruppenmitgliedes zu Lasten von  Nachfolgern und Nachfolgerinnen beschränkt nicht nur Anerkenungs- und Handlungschancen dieser. Sondern führt auch, so Alwin Gouldner, der den Rebecca-Effekt in soziologische Debatten einbrachte, bei Einsetzung neuer Betriebsleitungen von außen zu zusätzlicher Bürokratisierung in Industrieunternehmen.

Der Rebecca-Effekt (auch Rebecca-Symdrom oder Rebecca-Mythos) ist kein zentraler soziologischer Handlungseffekt wie etwa das -> Thomas-Theorem. Sondern ein Handlungseffekt im Bereich mittlerer Reichweite wie etwa der Matthäus-Effekt, der Fahrstuhl-Effekt, der Bumerang-Effekt, der Mephisto-Effekt, der Jesaja-Effekt oder der Al-Capone-Effekt.

Literatur   Daphne du Maurier, Rebecca (1938, dt. 1940; zuletzt 2004); Alwin C. Gouldner, Patterns of Industrial Bureaucracy (1964); Carmen Posadas, El síndrome de Rebeca: guía para conjurar fantasma (1988, dt. Was hatte sie, was ich nicht habe? Das Rebecca-Syndrom oder Wenn die Ex-Frau zum Alptraum wird. 1995); https://soziologieheutebasiswissen.wordpress.com/2015/02/26/thomas-theorem

Richard Albrecht 3.2017

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